Bootstour der IBA’27 Friends
Der Neckar zum Greifen nah
Die Transformation des Neckars als identitätsstiftendes Band der Region Stuttgart ist ein wichtiges Kernthema der IBA’27. Um das Bewusstsein dieses Anliegens zu schärfen, haben die IBA’27 Friends am 25. Juli zu einer Bootstour auf dem Neckar eingeladen. Auf einem Arbeitsprahm, einer schwimmenden Arbeitsplattform, war der Neckar für die 25 Teilnehmenden buchstäblich zum Greifen nah. Bei bestem Sommerwetter begann die »Flussbereisung« in Stuttgart-Untertürkheim an der Anlegestelle Lindenschulviertel: Hier plant die Stadt Stuttgart eine erste Umbaumaßnahme – den Bau eines Pontons im Wasser. Zudem ist dort das IBA’27-Vorhaben »Stadt am Fluss« verortet.
Nach der Begrüßung durch Karin Lang (Geschäftsleitung der IBA’27 Friends) und Walter Braun (Leiter des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamts Neckar) passierte das Schiff schon die erste Schleuse. In Sichtweite waren Daimler-Parkhaus und Inselbad sowie das zweite IBA’27-Vorhaben, das »Neckarufer Stuttgart-Ost«. Hannah Pinell, IBA’27-Referentin für Partizipation, stellte zu diesem Gebiet die Konzeptstudie von Universität und Stadt Stuttgart für eine nachhaltige urbane Transformation des Stuttgarter Neckartals vor.
Passiert wurde nach dem Wasenufer – wo es ebenfalls bereits konkrete Pläne zur Neugestaltung des Uferbereichs gibt – die zweite Schleuse in Bad Cannstatt samt Neckarinsel. Ihr kommt schon jetzt eine zentrale Rolle im geplanten Transformationsprozess zu, denn sie wird seit etwa einem Jahr durch die Initiative »Neckarinsel« genutzt und zeitweise zugänglich gemacht. Auf Höhe der ersten Steilhänge im Bereich Stuttgart-Hofen umschiffte der Prahm das Gebiet der sogenannten Wagrainäcker: Mit dem Projekt »Naturoase Auwiesen« soll hier ein Schwerpunkt auf erlebbare ökologische Renaturierung entlang des Neckars gelegt und Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten geschaffen werden. Hinter dem Hauptklärwerk Stuttgart-Mühlhausen – eines des modernsten Europas – beginnt ein idyllischer Abschnitt. Hier thront die Fellbacher Landungsbrücke, ein realisiertes Projekt aus dem Masterplan »Landschaftspark Neckar« der Region Stuttgart.
Die Teilnehmenden hörten von Herrn Braun und anderen fachkundigen Gästen nicht nur Wissenswertes und Kurioses zum Neckar, sie hatten auch Gelegenheit, ihre Wünsche und Ideen zu äußern. So konnte beispielsweise eine Einschätzung gegeben werden, wie man selbst den Neckar und seine Ufer am liebsten nutzt oder gerne nutzen würde und welche Rolle der Verein IBA’27 Friends diesbezüglich einnehmen könnte. Visionen wie ein niederschwelliger Zugang – wie etwa an der Münchner Isar –, eine Lebensoase der Stadt oder ein erweiterter Erholungsraum mit starker Architektur und kreativer Nutzung wurden unter anderem genannt.
In weit ruhigerer und grünerer Umgebung als auf der parallel verlaufenden Schnellstraße entlang Aldingen lief das Schiff schließlich auf den Zielpunkt zu: Drei Stunden und vier Schleusen später war der Hechtkopf in Remseck, direkt neben dem Neckarstand, erreicht und die IBA’27 um einige begeisterte Neckar-Fans reicher.